lass uns mal die seite wechseln ...

Gebetsmühlenartig hören wir es immer wieder:

Raus aus der Komfortzone!

Lasse Dich auf etwas Neues ein, suche ungewöhnliche Erfahrungen, sei außerhalb der Routinen unterwegs.

All dies soll angeblich helfen, unser Handlungsrepertoire im Alltag zu erweitern, neue Ideen zu finden und generell mit Veränderungen besser klar zu kommen.

Ganz platt gesagt:

Verlasse Deine Komfortzone und Du lernst dazu!

  • Theoretisch kein Problem, aber wer macht das schon freiwillig UND gerne?
  • Und ist da was dran? Was lerne ich dabei überhaupt?

Das Programm SeitenWechsel ist davon überzeugt: Führungskräfte aus Wirtschaft und Verwaltung wechseln eine Woche in eine soziale Institution und zwar als Mitarbeitende ohne Führungsmacht und ohne die übliche Fachkompetenz, quasi als „Frischling“!

 

Würden Sie freiwillig und gerne eine Woche im Außendienst, in der Produktion, der Verwaltung, der Forschungsabteilung, … ihrer Firma oder gar im Altenheim, Kinderheim oder Werkstatt für behinderte Menschen verbringen wollen?

Und zwar nicht als Fr. Schmidt, die Teamleiterin oder Herr Müller, der Salesmanager, sondern als neugierig lernender Mensch, der von  diesem Arbeitsbereich keine Ahnung hat (aber wahrscheinlich allerhand Vorurteile besitzt) und nicht nur passiv zuschaut sondern aktiv mit anpacken soll?

Wozu soll das gut sein?

 

In Situationen, in denen wir uns nicht auf vertrautem sicheren Terrain bewegen (Komfortzone ade!), brauchen wir Aufmerksamkeit, um hellwach dass Neue um uns herum wahrzunehmen. In Fall des SeitenWechsel-Programms

  • zum einen die Umwelt (Was machen die hier? Wozu? Warum? Wie wir miteinander geredet? Wie sind die Abläufe? Was soll ich tun? )
  • aber auch unseren eigenen Gemütszustand (Wie erlebe ich Unsicherheit? Behagt mir die neue Situation? Was, wenn ich das nicht schaffe, überfordert bin?)

Hier können wir NICHT auf unsere selbstverständlichen Erfahrungen und unser Wissen zurückgreifen sondern sammeln neue sachliche wie soziale Erfahrung in einem uns unvertrautem Lebens/Arbeitsbereich. Das nennt man Erfahrungslernen.

Es ist anstrengend und fordert Energie (und deshalb machen wir es meist eher ungern).

 

Nachhaltig Sinn macht Erfahrungslernen nur, wenn wir verstehen, was diese neuen Erfahrungen für unsern bekannten Arbeits- und Lebenszusammenhang bedeuten.

Mal etwas nur anders machen, bringt nichts!

Das passiert aber leider relativ häufig in der Arbeitswelt.

Das reicht von (Fortbildungs-) Veranstaltungen, bei denen wir "mal endlich rauskommen" (und nach zwei Wochen nicht benennen können, was es uns eigentlich gebracht hat, außer "mal draußen gewesen zu sein") bis zur ein oder anderen teuren Praxisbegehung im Silicon Valley.

 

Erfahrungen sind nur Angebote, eine Entwicklungs“möglichkeit“.

Der Schritt in eine andere Lebenswelten kann eine Horizonterweiterung mit Langzeitwirkung sein, in der wir Vorurteile überprüfen, unsere Wahrnehmungsfähigkeit stärken und Vertrautes neu bewerten. Kann, aber muss nicht automatisch“!

 

Deshalb ist es nicht ausreichend, mal die "Seite zu wechseln", sondern zusätzlich sollten wir unser besonderes Augenmerk darauf legen, dieses neue Erfahrungswissen mit dem vorhandenen Vorrat an Erfahrungen zu verknüpfen. Denn es geht darum, zu begreifen welchen „Sinn“ dieses neue Wissen für meinen Arbeitsalltag hat. Finden wir darauf eine Antwort, kombinieren wir die neuen Erfahrungen mit den schon vorhandenen und erweitern unsere Handlungsmöglichkeiten .

Dann erst wird ein „Seitenwechsel“ außerhalb der Komfortzone zu einer wert- und sinnvollem Erfahrung.

Dazu gehören

  • meine bisherigen Erfahrungen zu reflektieren
  • mein übliches Verhalten zu hinterfragen
  • ganz praktisch zu beginnen, anders und besser zu handeln, wo es Dank integrierten neuen Erfahrungen für sinnvoll erscheint

Welche Erfahrungen machen z.B. Menschen im Programm SeitenWechsel , wenn man 5 Tage  in einer Krankenstube für Odachlose  arbeitet?

„Die eigene totale Ohnmacht zu erkennen und zu akzeptieren, dass aufgeben, aufhören, fallenlassen trotzdem keine Optionen sind, das war sicher einer der herausgeforderten Momente meiner SeitenWechsel-Woche. Menschen sind keine Projekte, die man stoppen kann, wenn sich der Aufwand nicht zu lohnen scheint.

Nicht zuletzt haben wir auch viel über uns gelernt, konnten uns reflektieren, erleben, was bestimmte Dinge mit uns machen, haben eigene Werte überprüft, Schubladen aufgeräumt, haben Kommunikation und Bindungen aus einer anderen Warte erlebt und eine neue Sicht auf Probleme erhalten. Letztlich war es eine komprimierte Woche voll nachhaltiger Lebenserfahrung...“

 

Wann wollen Sie eine solch erfahrungs- und lehrreiche Arbeitswoche erleben?

Fragen Sie doch mal in der Nachbarabteilung nach!