soft skills-hard skills: entweder-oder . warum das quatsch ist!

Ab und zu höre ich:

„Großartige Idee, sich mit Erfolgsfaktoren zu beschäftigen, ABER wir haben in unserem Projekt / im Betrieb / im Team momentan so viel zu tun und keine Zeit einen Workshop zu machen. Wir müssen hier schließlich produktiv sein und unser Tagesgeschäft erledigen, sonst läuft der Laden nicht“.

 

Zahlen, Daten, Fakten entscheiden.

„Weiche Faktoren“ sind nice-to-have', aber fallen im Tagesgeschäft letztlich unter die Rubrik:

Zeitraubend, möglicherweise ineffizient und kosten-only-verursachend.

Von was reden wir hier eigentlich und warum  diese Haltung kurzsichtig sein kann ...


 Unausgesprochen steht im Raum, dass Mitarbeiter, wenn sie im Projekt nicht fachlich arbeiten, auch nicht produktiv sind!

Andersherum: Analysieren Mitarbeiter das, was sie tun, treten sie einen Schritt zurück und erarbeiten, wie es besser, kreativer, nachhaltiger, innovativer oder effizienter gehen kann, ist das eher ein Luxus, denn man sich leistet!

Um was geht es hier eigentlich?

  • Hard Skills bzw. harte Faktoren beschreiben berufstypische Qualifikationen
  •  Soft Skills direkt die Persönlichkeit und gehen über fachliche Fähigkeiten hinaus

Wann haben Sie zuletzt einen Artikel gelesen, in dem NICHT Aspekte wie Kommunikation, Vertrauen, Offenheit, Entscheidungskultur oder ähnliches als die Erfolgsfaktoren für Projekte postuliert wurden? „Genau so ist es“ sagen fast Alle.

 

Nicht ohne Grund werden Soft Skills auf Deutsch auch als SCHLÜSSELKOMPETENZEN bezeichnet.

Sie beschreiben Kompetenzen, die berufsübergreifend und langfristig anwendbar sind und nicht in den Bereich der fachlichen Qualifikationen fallen, also nicht z.B. durch ein Studium erlernt werden können.

Sie hängen vielmehr mit der Persönlichkeit eines Menschen zusammen, dessen Eigenschaften, Charakterzügen und Verhaltensweisen.

Wir sprechen von

  • Konfliktfähigkeit - Verantwortungsbewusstsein – Selbstbewusstsein – Kritikfähigkeit – Teamfähigkeit - Kommunikationsfähigkeit – Belastbarkeit - Emotionale Intelligenz - Loyalität - Eigeninitiative

von Führungskräften und Mitarbeitern, die die Kooperation und Motivation im Unternehmen begünstigen.

(Grafik: Quelle:   https://karrierebibel.de/soft-skills/)

 

 Ich bin überzeugt, meine Arbeit und die meiner Kollegen/innen trägt zum Erfolg von Unternehmen bei.

Ja, UND es geht oft um Themen wie Zusammenarbeit, Konflikte, Fehlerkultur, Motivation, Kommunikation, Prozessbegleitung ...

Tatsächlich ist aber die Beschäftigung mit diesen Themen kein Selbstzweck, also keine „nette Abwechslung“ vom echten Arbeitsalltag, wo man mal gemütlich reden kann, Spielchen macht und vom stressigen Alltag abschalten kann.

 

Es geht auch hier um zielgerichtetes ergebnisorientiertes Arbeiten und wie bei allem:

Es geht darum, BESSER ZU WERDEN, Ziele zu erreichen und, wenn wir mal bei den Stereotypen bleiben:

"Hard-Facts umzusetzen!"

 

Die Unterscheidung zwischen Hard-Facts und Soft-Skills sollte einer Meinung nach also nicht ein „Entweder / Oder“ beinhalten.

Fach- und Methodenkompetenz sind ergänzende Faktoren, heute mehr denn je!

Fachkompetenz ist und bleibt außerordentlich wichtig, aber sie reicht nicht aus.

Wir haben und brauchen nicht mehr den gehorsamen Fließbandarbeiter, der brav seine Arbeit erledigt.

 

Denn komisch ist, dass im Falle von Projektkrisen, Turbulenzen, lähmenden Problemen und Unstimmigkeiten schnell klar wird:

Wir brauchen

  • eine bessere (meist mehr) Kommunikation miteinander im Team und mit den Vorgesetzten
  • ein Fehlermanagement („Das haben wir doch alle kommen sehen!“)
  • eine „echte“ Kooperation der Abteilungen untereinander
  • einen runden Tisch, an dem wir "offen" rückblickend Fallstricke benennen und neue Ideen finden können

Im Falle von Druck und Turbulenzen wird deutlich: Soft Skills haben Bedeutung!

 

 Leider schleicht sich bei mir ein etwas "platter und fieser" Vergleich ein:

Vorsorge können wir vernachlässigen („Keine Zeit!“ „Wird schon werden!“ "Sind doch gesund“ "Bringt eh nichts!").

Und dann sieht sich doch als Patient wieder, der nicht auf seine Gesundheit geachtet hat und (zu) spät im Behandlungszimmer sitzt!

Aber wie wichtig Vorsorge ist, wußten wir Alle schon lange!

 

In diesem Sinne: 

"Wenn ich acht Stunden Zeit hätte um einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Axt schleifen" (Abraham Lincoln)