zukunftswerkstatt : mit fantasie gegen routine und resignation

Sprinter vor dem Start

 "Alles in allem wird deutlich, dass die Zukunft große Chancen bereithält

– sie enthält aber auch Fallstricke.

Der Trick ist, den Fallstricken aus dem Weg zu gehen,

die Chancen zu ergreifen und bis sechs Uhr wieder zu Hause zu sein."

 

Woody Allen hat mit diesem Zitat den "Nagel auf den Kopf" getroffen und damit kurz und knackig den Sinn der Zukunftswerkstatt beschrieben.


 

"Zukunftswerkstätten: Mit Phantasie gegen Routine und Resignation" ist der Titel des Standardwerkes für die Arbeit mit Zukunftswerkstätten aus dem Jahr 1989, geschrieben von den Zukunftsforschern Robert Jungk und Norbert Müllert.

Zusammen mit Rüdiger Lutz haben sie  in den 60ern die Methode "Zukunftswerkstatt" ( ZW) begründet.

 

Es geht um Antworten auf wichtige Fragen und Herausforderungen in Unternehmen und Organisationen.

Geeignet ist die Methode wenn

  • Visionen entwickelt werden sollen, z. B. bei der Entwicklung von Strategien, konkreten Projekten, Erstellung von Leitbildern, Entwicklungsszenarien, etc.
  • neue, kreative Lösungen für bestehende Probleme oder Fragestellungen gefunden werden sollen
  • bereits bestehende Projekte neuen Schwung erhalten sollen

In der Regel können an einer Zukunftswerkstatt etwa 10–20 Personen teilnehmen.

Alle beteiligten Akteure sind gleichberechtigt, es gibt keine Hierarchien und das Verfahren wird zieloffen gestaltet.

Für die Durchführung einer Zukunftswerkstatt sollten möglichst drei Tage Zeit zur Verfügung stehen, obwohl auch kürzere Werkstätten durchführbar sind (Minimum 1,5 Tage); diese erreichen jedoch nicht die gleiche Tiefe und Intensität.

 

Ihre Bedeutung erhält die Methode durch die klare Struktur in Kombination mit einer aktivierenden und handlungsorientierten Arbeitsweise.

Das Besondere ist der kreative wie auch zugleich systematische Ansatz der Methode.

Ein Moderator / eine Moderatorin begleiten den Prozess und initiieren einen temporeichen Wechsel von Arbeiten in Kleingruppen und Gesamtteam.

Der Ablauf ist „simpel“ aufgebaut: 

  • Kritikphase: Es wird erarbeitet, wo Veränderungsdruck besteht, Kernprobleme werden identifiziert und Problemursachen angedacht
  • Fantasiephase: Entwicklung von Ideen und Lösungsvorschlägen, die zunächst durchaus utopisch sein dürfen und bei denen Sachzwänge ausgeblendet werden
  • Realisierungsphase: Strukturierung der Vorschläge, Untersuchung ihrer Umsetzbarkeit, Absprachen über das weitere Vorgehen
  • Vor den eigentlichen Phasen braucht die Zukunftswerkstattgruppe eine "Einführungsphase", in der das Thema klar formuliert wird und die Gruppe sich zusammenfindet. Ca. 3-6- Monate nach Veranstaltung der Zukunftswerkstatt ist es ratsam, eine "Nachbereitungsphase“ durchzuführen

Der Erfolg einer Zukunftswerkstatt ist abhänig von folgenden Prinzipien:

  • Die Wahl des Themas ist von zentraler Bedeutung. Dieses muss für alle Beteiligten eine große Relevanz haben und Erfahrungen voraussetzen.
  • Um neue Lösungen entstehen zu lassen, ist eine kreative Atmosphäre notwendig. Deshalb sind sowohl geeignete Arbeitsmaterialien und –räume, als auch die Bereitschaft der Teilnehmer sich auf einen Gruppen- und kreativen Prozess einzulassen für das Gelingen einer Zukunftswerkstatt unabdingbar. Alle Beteiligten sind idealerweise am Ergebnis interessiert sind, wollen mitmachen und sind bereit, ihre Visionen auch umzusetzen
  • Zukunftswerkstätten sollten eingebettet sein in eine Strategie, die neben der Generierung neuer Ideen auch deren Umsetzung ermöglicht und fördert
  • Die Teilnehmerbeiträge werden visualisiert und Ergebnisse schriftlich von der Moderatin/ Moderator festgehalten. Wiederholungen werden vermieden

Zukunftswerkstätten sind ein vielseitiges und wirkungsvolles Instrument zur Zukunftsgestaltung und Kreativitätsentwicklung.

Mit relativ wenig Aufwand lassen sie sich zu verschiedenen Themenbereichen und Aufgabenstellungen durchführen.

Der Dreischritt Kritik, Vision, Umsetzung ist auf fast alle Bereichen übertragbar, in denen es darum geht, Menschen zu befähigen:

  • eine kritische Bestandsaufnahme zu entwickeln
  • eine weiterführende Vision in der Gruppe zu kreieren
  • diese in konkrete Projekte zu übersetzen

Es empfiehlt sich also, es Woody Allen gleichzutun:

"Ich denke viel an die Zukunft, weil das der Ort ist, wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde"